Am 29.9.2023 war ich zu Gast bei der ORF III-Sendung „Meryn am Montag“ und habe mit Dr. Meryn und interessierten Anrufer:innen über die Ursachen, Symptome, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten von Wirbelkanalstenose (einer Einengung des Wirbelkanals) gesprochen.

Die Aufzeichnung von „Meryn am Montag: Wirbelkanalstenose“:

(Beim Anklicken wird das Video von Youtube geladen, Dauer: 29 Minuten)

Vielen Dank an den ORF für die Zurverfügungstellung des Videos!

 

Wie wird ein Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule behandelt ...

Bandscheibenvorfall der Lenden­wirbel­säule (LWS)

Was ist die Bandscheibe und welche Funktion hat sie?

Die Bandscheiben sind Stoßdämpfer der Wirbelsäule. Ihre Funktion besteht darin Stöße und Drücke auf die Wirbelsäule abzufedern. Die Bandscheiben bestehen aus Bindegewebe und setzen sich aus zwei Teilen zusammen: ein harter, aber elastischer Ring (Anulus fibrosus) im Äußeren und einem weicheren, inneren Kern (Nucleus pulposus). Der äußere Ring fixiert die Bandscheibe an den oberen und unteren Wirbelkörper.

Ursache des Bandscheibenvorfalls

Langjährige Abnützung bzw. physiologische Fehlhaltung können kontinuierlich einen Bandscheibenschaden verursachen, den man nicht wahrnimmt. Der Faserring der Bandscheibe wird durch Übergewicht oder Fehlhaltung permanent unter Druck gesetzt. Dadurch wird er spröde und kann reißen, danach tritt der weiche innere Kern aus und kann auf das Rückenmark oder Nerven drücken. Oft genügt ein Auslöser wie eine ungeschickte Bewegung, eine ruckartige Verdrehung der Wirbelsäule, etc., um das Beschwerdebild zutage zu bringen.

Symptome Bandscheibenvorfall LWS

Viele Bandscheibenvorfälle sind asymptomatisch. Das bedeutet, dass sie keine Beschwerden verursachen und durch Zufall entdeckt werden. Die asymptomatischen Bandscheibenvorfälle bedürfen keiner besonderen Behandlung.

In manchen Fällen aber drückt die beschädigte Bandscheibe auf die austretenden Nervenwurzel oder direkt auf das Rückenmark. Der Druck verursacht in der Regel Beinschmerzen. Bei zentralem Druck auf das Rückenmark im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) kann es aber auch zu Lähmungserscheinungen oder Störung der Blasen- oder Darmentleerung sowie Impotenz kommen.

Bei vielen Menschen mit lumbalen Bandscheibenvorfällen bestehen weitere zusätzliche Degenerationen der Wirbelsäule wie z.B. eine Abnützung der Facettengelenke oder eine Verengung des Rückenmarkkanals, welche zusätzliche zu den Beinschmerzen auch Kreuzschmerzen verursachen können.

Diagnose Bandscheibenvorfall LWS

Zunächst ist die genaue Untersuchung des Patienten mit exakter Bestimmung der Schmerzlokalisation und Erkennung von eventuellen neurologischen Defiziten wichtig.

Im Röntgenbild der Lendenwirbelsäule kann man zwar indirekte Hinweise auf einen Bandscheibenschaden finden, jedoch eine exakte Beurteilung der Bandscheibensituation und somit die endgültige Diagnose kann nur durch eine MRT-Untersuchung gewährleistet werden.

Therapie bei Bandscheibenvorfall

Der überwiegende Teil der lumbalen Bandscheibenvorfälle der LWS eignet sich sehr gut für eine konservative Therapie.

Diese besteht bei regelrechtem neurologischen Zustand aus zunächst aus oraler oder interavenöser Schmerztherapie mit NSAR (Nicht-steroidale Antirheumatika) bis hin zu Morphinpräparaten.

Sollte diese Schmerztherapie nicht ausreichen, besteht zusätzlich die Möglichkeit einer Wurzelblockade oder einer epiduralen Cortisoninfiltration.

Unabhängig davon ist die Verstärkung der Rückenmuskulatur durch eine intensive Physiotherapie unbedingt notwendig.

Wann ist eine Operation notwendig?

Eine Operation ist bei Eintreten von Lähmungserscheinungen (motorische Lähmungen wie z.B. Großzehenheberschwäche oder Sensibilitätsstörungen) sowie bei Ausbleiben des Erfolges nach Ausschöpfen aller konservativen Therapiemaßnahmen nach 8 – 12 Wochen angezeigt.

Die operative Therapie besteht aus der mikrochirurgischen Entfernung des störenden Anteils der Bandscheibe bei reiner Bandscheibensymptomatik.

Sollten weitere Beschwerden wie z.B. begleitende starke Kreuzschmerzen auf Grund von zusätzlicher Abnützung der Facettengelenke vorliegen, dann ist eine komplette Entfernung der Bandscheibe und eine Versteifung der beiden angrenzenden Wirbel notwendig.

Wenn Sie Rückenschmerzen haben oder Symptome wie beschrieben, warten Sie nicht länger und lassen Sie Ihre Beschwerden abklären. Vereinbaren Sie einen Termin in meiner Praxis in Baden oder Wien unter 0676 30 00 305.

 

Halswirbelbruch Operation Wien

Neue minimalinvasive Operationsmethode für Halswirbelbruch

Schnelle Wiederherstellung der Beweglichkeit und Lebensqualität

Brüche des 2. Halswirbelkörpers kommen insbesondere im höheren Alter sehr häufig vor. Diese Brüche sind sehr schmerzhaft und führen unbehandelt zu einer starken Herabsetzung der allgemeinen Beweglichkeit und dadurch auch der Lebensqualität der Patienten. Die Einschränkungen gehen oft so weit, dass betagte Patienten kaum noch das Bett verlassen können. Daraus resultierend folgt eine rasche Verschlechterung des Allgemeinzustandes durch meist entstehende Lungenentzündung welche zu einer stark erhöhten Sterblichkeit führen kann. Bei einem geringen Anteil der Patienten kann die Instabilität der oberen Halswirbelsäule zu der Entstehung von Querschnittlähmung beitragen oder im schlimmsten Fall zum Tod führen.

Erfreulicherweise ist ein Großteil dieser Frakturen stabil und kann durch die Anwendung von Orthesen behandelt werden. Instabile Brüche müssen jedoch operativ stabilisiert werden. Eine Stabilisierung von vorne mit Schrauben ist aufgrund der schlechten Knochenqualität aufgrund von Osteoporose im hohen Alter oft nicht möglich. Eine Versteifung des ersten mit dem zweiten Halswirbelkörper wäre hier die beste Behandlungsmethode. Diese Operation ist jedoch aufgrund der hohen Invasivität für ältere Patienten aber sehr belastend und daher oft nicht durchführbar.

Eine relativ neue Operationsmethode ist die sogenannte „minimalinvasive C1/C2 Arthrodese“. Diese Methode, die dem höchsten und neuesten Stand der Praxis entspricht, ermöglicht die notwendige Stabilität in Kombination mit der gewebsschonenden Schlüsselloch-Technik. Dabei wird die Stabilisierung des Wirbelkörpers mit 2 Schrauben erreicht. Die komplette Operation ist nur minimal invasiv, da sie komplett durch ca. 1 cm lange Hautschnitte abgeschlossen werden kann. Die Vorteile dieser Operationsmethode sind

  • der wesentlich geringere Blutverlust
  • die deutliche Schonung des Gewebes sowie
  • die kürzere Operationsdauer.

Diese Vorteile führen dazu, dass Patienten im hohen Alter ohne größere Belastung operativ versorgt und möglichst rasch mobilisiert werden können.

Mithilfe eines schonenden Eingriffs erhält der Patient rasch wieder seine Mobilität und frühere Lebensqualität zurück.

OP Halswirbelbruch, Wirbelsäulenchirurgie Wien

Artikel in der Kronenzeitung vom 9. Jänner 2021

Facettengelenkssyndrom Dr. Sarahrudi

Das Facettensyndrom ist ein lokaler tiefsitzender Kreuzschmerz (mit möglicher Ausstrahlung in den Beinen), welcher durch eine Erkrankung/ Veränderung der Wirbelgelenke eines oder mehrerer Bewegungssegmente ausgelöst wird. Man nimmt an, die lumbalen Facettengelenke (bzw. ein Facettengelenks-Syndrom) in 10-41 % primär ursächlich für chronische Kreuzschmerzen sind. 

Das Facetten- oder Wirbelgelenk ist jenes Gelenk, das sich zwischen zwei benachbarten Wirbelkörper befindet und diese miteinander verbindet.

Die Ursache des Facettensyndroms

Die Ursache kann unteranderem in einer Fehlbelastung der Facettengelenke u.a. bedingt durch eine lumbale Hyperlordose und insuffiziente muskuläre Stabilisierung liegen. Das Facettensyndrom kann isoliert oder im Zusammenhang mit einer Bandscheibendegeneration auftreten. Bei einer Erniedrigung der Bandscheibe kann sich durch die dadurch vermehrte mechanische Belastung der Wirbelgelenke eine Spondylarthrose entwickeln. Neben einem klinischen Facettensyndrom kann diese zu einer Facettenhypertrophie führen mit daraus resultierender Einengung des Wirbelkanals und der Wurzelkanals. Dies kann wiederum Ursache für eine Nervenwurzelreizung sein.

Es gibt viele weitere Ursachen für die Veränderungen der Facettengelenke und dadurch bedingte Schmerzen. Diese beinhalten entzündliche Arthritiden (wie zum Beispiel rheumatoide Arthritis, Morbus (M.) Bechterew oder reaktive Arthritis), synoviales Impingement, synoviale Entzündungen, Synovialzyste, Chondromalazie der Facettengelenke, akute und chronische Infektion sowie Traumen.

Hier entstehen nach längerem Stehen oder Gehen tiefsitzende Kreuzschmerzen, welche sich häufig in der Beugung bessern. Der Schmerz kann bei einer Beteiligung der oberen lumbalen Facettengelenke in den Bereich der Leiste, Hüfte oder lateralen Oberschenkel ausstrahlen. Bei einer Beteiligung der unteren lumbalen Facettengelenke ist eine Schmerzausstrahlung bis in die laterale Wade möglich. Morgendlicher Anlaufschmerz, Retroflexionsschmerz, Umlagerungsschmerz (beim Umdrehen im Bett), Steifheitsgefühl sind Hinweise für das Facettengelenksyndrom.

Diagnose des Facettengelenkssyndroms

In der Untersuchung ist eine Schmerzauslösung durch Retroflexion, Seitneige und Rotation sowie durch Druck auf die Facettengelenke des in Bauchlage befindlichen Patienten (Facettenfederungsschmerz) richtungsweisend.

Dazu ergänzend ist eine diagnostische Facettenblockaden zum Nachweis eines Facettensyndroms üblich.

Therapie bei Facettengelenkssyndrom

Die Therapie besteht aus einem konservativen Vorgehen: Medikamentöse Schmerzlinderung mit z.B. nicht-steroidale Antiphlogistika oder Muskelrelaxantien, entlastende Lagerung (Entlordosierung bei Befall der Lendenwirbelsäule), Infiltrationen mit einem Lokalanästhetikum mit oder ohne Kortison, Ergotherapie, Physiotherapie und/ oder Manuelle Therapie (Faszienrelease, Triggerpunkt-Behandlung) sind fixe Bestandteile der konservativen Therapie.

Nach Abklingen des akuten Krankheitsbilds steht die muskuläre Stabilisation des Wirbelsäulenabschnitts im Vordergrund. Bei Befall der Lendenwirbelsäule kann die Entlordosierung durch Übungen zur Beckenkippung ergänzt werden.

Kommt es trotz der konservativen Maßnahmen zu keiner Besserung so ist die Indikation zur operativen Therapie zu überprüfen. Die Stellung der OP-Indikation und der Methode muss individuell genau überprüft werden.

 

Sport Bei Rückenschmerzen

Es gibt keine Medizin, mit der man Rückenschmerzen so gut vorbeugen und bekämpfen kann, wie mit ausreichender und abwechslungsreicher Bewegung. Doch allein ausgewogene Bewegung während des Arbeitstages reicht nicht ganz aus, um sich bei voller Gesundheit zu halten. Auch nach Feierabend sollte man Sport machen, denn dies hat auch viele positive Effekte für den Rücken.

Nordic Walking

Beim Nordic Walking fordert man den gesamten Körper – von der Rücken- bis zur Bein- und Armmuskulatur. Im Gegensatz zum Joggen werden hier durch den Stockeinsatz die Gelenke geschont. Harmonische Bewegungsabläufe lösen sogar hartnäckige Muskelverspannungen im Schulter- und Nackenbereich.

Schwimmen

Schonendes Krafttraining für den Rücken. Belastet wird die Wirbelsäule kaum, das Herz-Kreislauf-System wird gestärkt, der Stoffwechsel angeregt. Rückenschwimmen und Kraulen sind rückenfreundlich. Vorsicht: Beim Brustschwimmen kann es zu einer Überstreckung des Nackens kommen sowie sich leicht ein Hohlkreuz bilden.

Yoga

Studien zufolge lassen sich Rückenschmerzen durch Yoga erheblich reduzieren, da viele einzelne Yoga-Übungen den gesamten Rumpf kräftigen und die Muskelpartien dehnen. Somit wird die Beweglichkeit der Wirbelsäule trainiert. Ein bedeutender Vorteil von Yoga ist, dass es zur Entspannung beiträgt. Stress sorgt für Verspannungen, die Rückenschmerzen auslösen können. Deshalb ist Yoga gegen Rückenbeschwerden doppelt sinnvoll.

Radfahren

Damit das Radfahren die Wirbelsäule entlastet, sollte man darauf achten, mit geradem Rücken zu radeln und dabei nach vorn gebeugt zu sitzen. Das erreicht man am einfachsten, wenn der Lenker höher eingestellt ist als der Sattel. Das Radfahren kräftigt insbesondere die stabilisierenden Muskeln rund um die Wirbelsäule, zudem trainiert man durch die regelmäßigen Trittbewegungen die Beinmuskulatur, wodurch die Lendenwirbelsäule gestärkt wird.

Klettern

Klettern ist besonders dafür geeignet, um Fehlhaltungen und Muskelverspannungen vorzubeugen beziehungsweise gegen diese anzukämpfen. Beim Klettern kommt es zu einer effektiven Kräftigung der Muskulatur. Die Rumpfmuskulatur und somit der Bereich der Wirbelsäule werden besonders gekräftigt. Zusätzlich wird beim Klettern die Körperwahrnehmung gestärkt und auch die Konzentration trainiert.

Skilanglauf

Langlaufen vereint gesundes Ausdauertraining mit einer Kräftigung der für die Wirbelsäule wichtigen Muskulatur. Wird die Technik richtig erlernt, ist Skilanglauf ein Sport, der das Herz-Kreislaufsystem stärkt und die Bandscheiben entlastet. Nahezu alle Muskelgruppen des Körpers werden gefordert und die tiefen Rückenmuskeln trainiert.

Diese Sportarten können dem Rücken schaden

Generell abgeraten wird von Sportarten, die mit schnellen, wiederholten Überstreckungen der Wirbelsäule und Drehbewegungen des Rumpfes einhergehen. Auch Sportarten, bei denen kurzzeitig große Lasten gehoben werden müssen, sind für die Erhaltung der Rückengesundheit oder bei Rückenschmerzen nicht geeignet.

Bei Rückenproblemen sollte man also diese Sportarten meiden:

  • Golf
  • Skifahren, Snowboarding
  • Ballspiele (Handball, Volleyball, Fußball etc.)
  • Tennis, Squash
  • Eishockey
  • Sprung- und Wurfdisziplinen in der Leichtathletik
  • Gewichtheben